Der 84. Psalm beschreibt, wie uns vertraute Orte Halt geben in unserem Glauben. Räume sprechen manchmal lauter als die Stimmen, die in ihnen wiederhallen. Gerade bei Kirchen predigt der Raum oft mit. In der Bibel lesen wir manches Mal von eine „Wolke der Zeugen“ (z.B. Hebräer 12,1) – Menschen, die lange vor uns geglaubt und Gottesdienst gefeiert haben, wo wir sitzen, wenn wir gemeinsam singen, beten und auf Gottes Wort hören. Unsichtbar und trotzdem präsent sind sie uns, die Väter und Mütter im Glauben.
Manfred Siebald kommt in seinem Lied „In deinem Haus“ im Geiste bei vielen „Ausflügen“ immer wieder an diesen Raum zurück, wo Gott einem begegnet und einen „erdet“ und „einnordet“. Seitdem am Karfreitag der Vorhang im Jerusalemer Tempel zerrissen ist, ist der Zugang zu Gott frei und kein Raum oder Ort ist heiliger als der andere. Aber ein klein wenig Kirchenraum-Nostalgie schadet sicher nichts, wenn die Seele einen Ort hat, an dem sie zur Ruhe kommt und „auf Empfang stellt“.